Verfasst von: Manu | Januar 15, 2018

Laufen im reichsten Land der Welt oder die 5 km beim Doha-Marathon …

Katar? Vor einigen Jahren hätte wohl kaum jemand gewusst, wo sich dieses Land befindet. Doch aufgrund der für 2022 geplanten Fußball-WM ist dieses Land mittlerweile recht bekannt. Und nicht nur Fußball wird dort gespielt, sondern es findet sogar ein Marathon statt.

Der Doha-Marathon sollte in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfinden und wir wollten uns dieses Laufevent einmal ansehen.

Glücklicherweise fliegt von Berlin Qatar Airways direkt in die Hauptstadt von Katar. Letzte Woche hoben wir am Mittwochabend mit einer Boing 777 ab und sechs Stunden später landeten wir in Doha. Mit fast 670 Euro war der Flug zwar nicht gerade günstig, aber dafür entfiel nerviges Umsteigen.

Bei der Einreise mussten wir dann leider noch eine ganze Weile anstehen, aber dafür ist das Visum für deutsche Staatsbürger seit einigen Monaten kostenfrei.

Mit dem gratis Shuttle von unserem Hotel klappte auch alles und wir waren froh als wir kurz vor 7 Uhr am Morgen dann unser Hotel, das Golden Tulip Doha, erreichten. Dieses Hotel war noch relativ neu und weniger als 10 min zu Fuß von der Uferpromenade Corniche entfernt.

Wir aßen noch schnell Frühstück und legten uns dann erstmal für einige Stunden ins Bett. Während des Fluges hatte ich leider nicht schlafen können.

Im Vorfeld des Laufes hatte ich mich ja etwas geärgert, weil es keinerlei Information gab, wann wir die Startunterlagen erhalten würden. Wir hatten uns für 36 Euro für die 5 km angemeldet. Darüber hinaus waren neben der Marathondistanz, noch Halbmarathon, 10 km, 3 km und 1 km im Angebot. Für die 10 km hätten wir übrigens denselben Preis gezahlt. Wir hatten uns aber für die 5 km entschieden, da der Start bei uns später sein würde. Aufgrund der zwei Stunden Zeitverschiebung und einer geplanten Startzeit ab halb 7 am Morgen, war uns jede halbe Stunde mehr lieb 😉

Ich hatte den Veranstalter über Twitter, Instagram und per E-Mail kontaktiert und erhielt keinerlei Info zu den Startunterlagen. Erst als ich beim Sponsor auf Instagram nachfragte, wurde mir mitgeteilt, dass wir die Infos noch erhalten. Und in der Tat, weniger als 48 Stunden vorher kam dann eine E-Mail. Die Startunterlagen konnten im Geschäft des Sponsors an den zwei Tagen vor dem Lauf und am Lauftag selbst im Startbereich abgeholt werden.

Da ich gelesen hatte, dass es im letzten Jahr einiges Chaos am Lauftag gab, wollten wir unsere Startunterlagen lieber vorher abholen. Glücklicherweise brachte uns der Taxifahrer ohne Problem zu dem Shop und dort erhielten wir auch die Startnummer (erst einmal gab es nicht mehr) ohne jegliches Anstehen.

Am nächsten Tag, also dem Freitag, stand dann bereits der Lauf an. Die 5 km sollten glücklicherweise erst um 8 Uhr starten. Das war um 6 Uhr nach deutscher Zeit. Wir waren eine halbe Stunde vorher im Start- und Zielbereich und es war alles noch recht überschaubar.

Der Start fand direkt vom dem Museum für Islamische Kunst am Arabischen Golf statt. Ist schon eine coole Kulisse für so einen Lauf! Und die Strecke führte auch komplett am Ufer entlang – immer mit Blick auf das türkisfarbene Meer.

Über die 5 km starteten gerade einmal 460 Läuferinnen und Läufer. Man konnte schon sehen, dass viele davon eher langsamer unterwegs sein würden, und stellten uns daher recht weit vorn im Feld auf. Das war auch gut so!

Der Start erfolgte pünktlich und auf den ersten Metern war erst einmal Überholen angesagt. Das war etwas schwierig, da wir wenige Meter nach dem Start gleich nach rechts abbogen. Und dann liefen wir erst einmal 2,5 km auf der Al Corniche Street. Die ganze Zeit schauten wir dabei auf das blaue Meer. Das war wirklich toll!

Die Sonne war schon längst draußen und somit wurde es auch ganz schnell warm. Im Schatten waren es zu Beginn vielleicht 15° C gewesen, aber in der Sonne wurden es dann schnell mehr als 20° C. Auf den ersten Kilometern mussten wir mit dem Gegenwind kämpfen und ich freute mich schon auf die Wende. Aber da hatte ich mich zu früh gefreut, denn auf der zweiten Streckenhälfte schien mir dann dafür die Sonne erbarmungslos in Gesicht.

Da die Läufer der anderen Distanzen auch noch auf der Strecke waren, verlor man schnell die Orientierung wie man so im Feld lag. Schön war aber, als ich Nadin entdeckte, die den Halbmarathon lief.

Auf den letzten 1,5 Kilometern lief die ganze Zeit ein junger Mann neben mir – egal ob ich schneller oder langsamer wurde. Kurz vor dem Ziel lief er davon. Doch er wähnte sich schon als Sieger in unserem Zweikampf, als ich noch einmal einen Sprint hinlegte, wo er keine Chance mehr hatte 🙂

Ich erreichte das Ziel bei 27:43 min. Mit dieser Zeit belegte ich erstaunlicherweise sogar Platz 12 (von 176) bei den Damen.

Im Ziel traf ich Nadin, die ihren Halbmarathon erfolgreich gemeistert hatte (Glückwunsch nochmal!), ich trank etwas Wasser und holte mir meine Medaille ab. Dieser Lauf war übrigens mein Lauf in Land Nummer 39!

Wir wollten uns dann noch unsere T-Shirts abholen, aber bekamen nur noch Exemplare, wo 42 km drauf stand. Immerhin war es die richtige Größe 🙂 Die angekündigten Snackboxen fanden wir auch nicht.

Übrigens waren auch die deutschen Athleten Arne Gabius und Hendrik Pfeiffer am Start gewesen und ich traf sie nach ihren Läufen. Arne Gabius musste leider aussteigen.

Am Nachmittag genoß ich noch das tolle Sommerwetter an der Corniche und wir fuhren zur Villagio Mall. Dort ist das Thema Venedig und man hat sogar die Möglichkeit in einer Gondel zu fahren. Gleich nebenan befindet sich der Aspire-Tower und das Khalifa International Stadium. In diesem Stadion wird dann auch bei der Fußball-WM gespielt.

Zum Sonnenuntergang besuchten wir noch das Museum für Islamische Art. Eintritt ist dort kostenfrei und der Blick auf der Skyline von Doha am Abend phänomenal!

Am Samstagmorgen lief ich noch einmal 9 km an der Corniche entlang. So eine wunderbare Laufstrecke und so ein tolles Wetter im Januar!

Später besuchten wir noch den Souq Waqif – ein großer Freiluftmarkt mit unzähligen Gassen. Souvenire, Stoffe, Gewürze warten dort auf die Käufer. Und Kamele trafen wir auch 🙂

Den Samstagabend ließen wir noch in der Pure-Skybar im Nachbarhotel ausklingen. Alkohol ist in Katar ja verboten – nur in einigen Bars und Hotels kann man etwas trinken. Und es war gar nicht so einfach in diese Bar zu kommen. Erst wollten sie Mitgliedskarten und als ich erwähnte, dass wir Touristen sind, unsere Pässe. Die hatten wir jedoch nicht dabei – nur Ausweise. Zum Glück durften wir dann doch rein und uns für 8 Euro ein Glas Wein gönnen. Das war übrigens der Preis in der Happy-Hour 🙂

Sonntagnachmittag war es dann leider schon wieder Zeit Doha zu verlassen. Qatar Airways brachte uns sicher zurück nach Berlin.

Fazit: Der Doha-Marathon hat zwar noch einige organisatorische Mängel, aber wiederum lockt er auch mit einer tollen Laufstrecke am Meer entlang und sommerlichen Temperaturen! Mir haben die Tage dort gelaufen und ich fand es sehr spannend Doha zu entdecken.

Ich hoffe dass die Organisatoren aus den Kommentaren lernen und sich im nächsten Jahr nicht nur darauf konzentrieren Eliteläufer einfliegen zu lassen, sondern auch an die ganz normalen Läufer denken.


Antworten

  1. Einiges war wirklich schade bei dem Lauf. Die Snack-Boxen gab es übrigens rechts vom kleinen Kreisverkehr in einem kleinen Zelt… Ein T-Shirt gab es dafür für mich nur noch in XL. Die Strecke am Wasser macht aber einiges wieder gut. Ich hoffe aber auch, dass der Veranstalter im nächsten Jahr nachbessert.

    Schön, dass wir uns getroffen haben. Als ich euch sah, motivierte es mich auch direkt, nicht langsamer zu werden. Da war ich nämlich schon ganz schön erschöpft.

    Viele Grüße und herzlichen Glückwunsch zu diesem Finish.

    • Ja, die Strecke am Wasser war schon toll! Und schön dass wir uns getroffen haben! Ich hätte bei den Temperaturen keinen HM laufen wollen. Daher auch Glückwunsch an Dich!!!

  2. Danke für den interessanten Bericht! Hört sich genau nach Frauchens Laufwetter-Geschmack an … Und Glückwunsch zur Zeit und guten Platzierung.

    • Ja, das war das perfekte Laufwetter für Frauchen! 🙂

  3. Oi das war ein happiger Preis für so einen kurzen Flug. Da hab ich ja noch Lombok deutlich weniger bezahlt. Lag sicher am Termin?
    So ganz hat mich der Lauf in Doha nicht überzeugt, zumal €36 für fünf Kilometer recht teuer klingt?

    • Ne, die Flüge von Berlin nach Doha haben leider immer diesen Preis 😦

      Die 36 Euro hätte man übrigens auch für 10 km bezahlt. Wenn man bedenkt, dass es das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen ist, passt es dann auch wieder irgendwie …

      • Krass – hier bekommt man oft Flüge nach Singapur für unter 500 Euro.

        Ja, ähnlich in in Norwegen oder der Schweiz. Aber trotzdem…

  4. Wären wir in Doha nur umgestiegen und dann weiter nach Thailand geflogen, hätten wir auch nur unwesentlich mehr bezahlt 😉


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