Verfasst von: Manu | November 28, 2014

Wo läuft es sich am besten in den USA oder der Halbmarathon in Las Vegas …

Rock'n'Roll Las Vegas

Die Planung

Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so recht, wie ich diesen Blogpost beginnen soll. Die letzten Tage in den USA waren einfach so beeindruckend und erlebnisreich gewesen, dass mir partout keine dazu passende Einleitung einfällt 🙂

USA

Vielleicht beginne ich einfach mit einem kurzen Überblick zu unserer Reise. Insgesamt elf Tage wollten wir in den USA verbringen. Der Hinflug ging zunächst nach Miami, wo wir zwei Nächte verbringen würden. Von dort aus sollte uns American Airlines nach Las Vegas bringen, wo mein 20. Halbmarathon geplant war. Nach drei Übernachtungen in der Spielerstadt würde es per Auto  nach Kalifornien weitergehen. Eine Übernachtung in Bakersfield (muss man nicht kennnen) war geplant und danach weiter nach San Francisco. In der Stadt der Golden Gate Bridge würden wir zwei weitere Nächte verbringen und von dort aus sollte uns erneut American Airlines nach Chicago fliegen. In der Windy City schließlich standen zwei weitere Nächte an und dann ging es wieder zurück nach Berlin. Kurz zusammengefasst: 10 Nächte in fünf amerikanischen Städten und unzählige Meilen mit dem Flugzeug und Auto.

Das Highlight der Reise sollte natürlich der Rock’n’Roll-Halbmarathon werden, den ich mir für meinen 20. Halbmarathon ausgesucht hatte. 2014 war mein Jahr der Halbmarathons, denn Las Vegas wurde bereits Halbmarathon Nummer 7 in diesem Jahr. Die sechs Jahre davor war ich im Durchschnitt nur maximal zwei Halbmarathons im Jahr gelaufen 🙂

Der Halbmarathon in Las Vegas war zwar mit über 120 Euro mein bisher teuerster Halbmarathon überhaupt, aber dafür sollte er auch etwas ganz Besonderes sein.

Aber ich wollte meine Laufschuhe nicht nur in Las Vegas nutzen, sondern auch in Miami, San Francisco und Chicago. Gesagt, getan! Diese Orte bieten tolle Laufstrecken und daher werde ich diesem Thema einen separaten Blogpost widmen.

Daher erstmal nur ganz kurz zu den einzelnen Stationen vor und nach dem Halbmarathon in Las Vegas.

Relaxen in Miami Beach

Mit Air Berlin flogen wir ganz bequem in der Business Class (dank gesammelter  Flugmeilen) an einem Mittwochmorgen ins warme Miami. Fast 30° C erwarteten uns dort und unsere Unterkunft Freehand Miami war in Miami Beach nur wenige Meter vom wunderbaren Strand entfernt. Und an diesem Strand war ich dann natürlich mehrmals laufen. Und natürlich habe ich mir das blaue Meer nicht nur angeschaut, sondern bin dort auch vergnügt darin geschwommen.

Running Miami Beach

Die zwei Tage in Miami Beach vergingen viel zu schnell und so recht hatte ich eigentlich keine Lust ins kühlere Las Vegas weiterzufliegen. Aber der Flug war gebucht uns so gab es kein Zurück. Und zu unserer Überraschung erwarteten uns nach 4,5 Stunden Flug in Las Vegas auch noch angenehme Temperaturen.

American Airlines

Spielcasinos, Hochzeitskapellen und der Halbmarathon in Las Vegas

Wir hatten ab Las Vegas einen Mietwagen gebucht und diesen nutzten wir am ersten Tag für einen Ausflug zum beeindruckenden Hoover-Staudamm. Es war sonnig und mit 20° C auch schön warm.

Hoover Staudamm

Zur Laufmesse mussten wir natürlich auch noch – diese fand im Messegelände von Las Vegas statt. Es war sehr voll, aber unsere Startnummer sowie ein cooles schwarzes Shirt von Brooks hatten wir schnell in den Händen. Kurz bekamen wir auch noch Meb Keflezighi zu Gesicht, der gerade interviewt wurde. Eigentlich hatten wir ja für den Vormittag am Lauftag Brunch mit Meb gebucht und leider musste ich auf der Messe feststellen, dass dieser abgesagt wurde. Das fand ich wirklich ärgerlich, denn ich hatte mich besonders darauf schon sehr gefreut!

Rock'n'Roll Las Vegas

Das Rock’n’Roll-Laufevent bot eine Vielzahl von verschiedenen Distanzen, die zum großen Teil alle am Sonntagnachmittag stattfinden sollte. Daher konnten wir am Sonntagmorgen noch in aller Ruhe bei einem absolut leckeren Brunch im Aria-Hotel schlemmen. Ich glaube so ein großes Angebot bei einem Brunch hatte ich bisher noch nie erlebt!

Las Vegas

Noch ein Wort zu Las Vegas im Allgemeinen: Man muss diese Stadt selbst erleben! Es ist eine Stadt der Superlative mit riesigen Hotels, Casinos an jeder Ecke (selbst auf dem Flughafen!) und Kommerz pur! Was mich schnell genervt hat, waren die dunklen Casinos ohne jegliches Tageslicht, aber dafür total verräuchert (ja, man darf dort rauchen) und die Hotels, die alle penetrant rochen (jedes Hotel hatte seinen eigenen Duft). Las Vegas ist eine Fantasiewelt und länger als drei Tage hält man dort auch nicht aus …

Las Vegas

Ich war jedenfalls sehr gespannt auf den Lauf über den Strip … Unser Hotel bot glücklicherweise einen kostenfreien Shuttle zum Start an, der am Mandala Bay sein sollte. Bevor wir überhaupt zum Start kamen, musste wir erneut durch ein riesiges Casino laufen. Aber wir waren dort nicht die Einzigen in Laufklamotten 🙂

Rock'n'Roll Las Vegas

Am Lauftag waren die Temperaturen in Las Vegas plötzlich enorm gesunken und zum Start um halb 5 waren es wohl nur noch um die 7° C. Das Problem war, dass wir in Startblock 15 waren (es gab wohl insgesamt über 35!) und somit noch mindestens 20 min auf unseren Einsatz warten mussten. Das war ziemlich kalt!

Vor dem Start gab es übrigens noch ein Konzert von einer mir unbekannten Band. Aber aufgrund der Temperaturen ließen wir uns diesen Open-Air-Gig entgehen.

Wie immer in den USA waren im Starterfeld viele Frauen zu finden – kein Vergleich zu Läufen in Deutschland. Außerdem kam wieder Gänsehautstimmung auf, als die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde und alle plötzlich ganz still wurden.

Rock'n'Roll Las Vegas

Und dann ging es endlich für uns los! Es war mittlerweile schon dunkel geworden. Wir liefen zunächst ein kurzes Stück Richtung Flughafen und dann ging es wieder retour Richtung Strip. Das war schon cool auf den beleuchteten Strip zuzulaufen und irgendwie auch unwirklich.

Das Tempo war wie üblich in den USA eher langsam und viele Teilnehmer sahen nicht wirklich so aus, als ob sie die Halbmarathondistanz schaffen würden. Wir sind übrigens zeitlich mit den Marathonläufern losgelaufen und die hatten erstaunlicherweise ein Zeitlimit von 5 Stunden. Die Läufer über die halbe Distanz konnten sich hingegen vier Stunden Zeit lassen.

Eine Highlight des Laufes war die Möglichkeit sich währenddessen das Ja-Wort zu geben. Davon haben wohl so einige Paare Gebrauch gemacht, aber ich habe leider nicht richtig mitbekommen, wie das logistisch organisiert war.

Das Laufen auf dem Strip war schon etwas Einmaliges – vorbei an all‘ den Hotels, wie dem Venetia, dem Bellagio und den Vulkanen vor Treasure Island.

Rock'n'Roll Las Vegas

Nach einigen Kilometern konnten wir auch schon einmal das Ziel sehen, welches auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Mirage lag. War etwas frustrierend, dass ich dort auch den Sieger schon einlaufen sah und ich selbst hatte ich noch nicht einmal fünf Kilometer geschafft.

Aufgrund der kühlen Temperaturen war ich ganz gut unterwegs – die fünf Kilometer hatte ich in 30 min geschafft und bei den 10 km zeigte die Uhr 1:02 h. Das deutete auf eine gute Endzeit hin.

Unterwegs gab es genügend Wasser und Gaterode. Als wir den Stratosphere-Tower passiert hatten, liefen wir durch Downtown Las Vegas. Dort gab es unzählige Hochzeitskapellen und kleine Motels. Dann liefen wir kreuz und quer durch irgendwelche dunklen Straßen ohne jegliche Zuschauer bis wir schließlich wieder auf dem Strip waren. Trotz Fotostops sah meine mögliche Endzeit noch gut aus und ich versuchte das Tempo zu halten.

Elvis feuerte auf den letzten Kilometern noch alle Läufer an 🙂

Ehe ich mich versah, war ich kurz vor dem Ziel. Aber wo war das Ziel?! Ich startete irgendwann einfach mit dem Endspurt und in der Tat war das Ziel dort, wo ich es vermutetet hatte. Da wo es wie verrückt leuchtete und blinkte. Bei 2:15:34 h überquerte ich die Ziellinie und lief damit die schnellste Halbmarathonzeit in diesem Jahr. Juhu! In meiner Altersklasse belegte ich Platz 659 (von 2.875) und bei den Damen Platz 3.806 (von 15.852).

Rock'n'Roll Las Vegas

Eine coole Medaille gab es und zum Glück auch eine Wärmefolie! Es war nämlich sehr frisch und ich wollte so schnell wie möglich ins Warme. Zuvor nahm ich jedoch noch die ausgiebige Zielverpflegung in Anspruch. Es gab Bananen, Brezeln, Riegel und noch viel mehr.

Bellagio Las Vegas

Glücklicherweise hatte ich nach meinem Zieleinlauf noch das Glück die wunderschöne Wassershow vor dem Bellagio zu verfolgen. Und danach ging es ganz schnell ins Bellagio. Die Lobby war dort voller Läufer und auch im Casino waren viele zu sehen. Ich bin schnell über den Gang zu unserem Hotel, dem Vdara. Das Nervige, oder aber an diesem Abend doch Passende, ist, dass man nicht einfach von einem Hotel zum anderen über die Straße kommt, sondern Gänge nutzen muss. An dem Abend war es jedoch perfekt, da ich dadurch nicht weiter in der Kälte war.

Im Hotel musste ich erst einmal eine heiße Dusche nehmen, denn ich habe wirklich total gefroren!

Laufen an der Golden Gate Bridge

Am nächsten Tag ging es dann per Auto in fünf Stunden nach Bakersfield – diese Station war nur geplant, da die direkte Fahrt bis nach San Francisco zu lang für nur einen Tag gewesen wäre. Am Tag darauf erreichten wir schließlich nach weiteren fünf Stunden endlich San Francisco.

San Francisco

Dort besuchten wir am Abend noch die Seelöwen am Pier 39. Für den nächsten Tag war ein Lauf an der Golden Gate Bridge geplant. Leider war dieser Tag sehr verregnet und auch neblig. Aber immerhin bin ich an der Golden Gate Bridge gelaufen!

Golden Gate Bridge

Am Tag darauf sollte es mit American Airlines weiter nach Chicago gehen. Aber am Morgen musste ich unbedingt noch einmal zur Golden Gate Bridge laufen. Und erneut hatte ich kein Glück mit dem Wetter – die Brücke war im Nebel kaum zu erkennen 😦

Eiskälte in Chicago

Der Flug nach Chicago betrug vier Stunden und dort erwarteten uns Minusgrade! Aber dafür schien die Sonne, was die niedrigen Temperaturen ein wenig erträglich machte.

Chicago

Wir genoßen die Aussicht vom Hancock-Tower, der 344 Meter hoch ist. Großartig!

Und am Nachmittag zog ich dann mehrere Lagen Laufklamotten an, um am Lake Michigan zu laufen. Das hat auch bei Minusgraden enorm viel Spaß gemacht!

Chicago

Nach nur zwei Nächten hieß es dann Abschiednehmen von den USA und Air Berlin brachte uns zurück in die Heimat 😦

Das Fazit

Auf unserem Trip durch die USA haben wir in der Tat vier Jahreszeiten erlebt. In Miami konnten wir noch einmal das Baden im Meer im Sommer erleben, in Las Vegas den Sonnenschein im Frühjahr genießen, in San Francisco einen regnerischen Herbst und schließlich in Chicago winterliche Temperaturen ertragen. Aber alle vier Städte waren toll und ich bin froh, dass ich überall gelaufen bin. Der Halbmarathon in Las Vegas war eindeutig das Highlight! Ein perfekter (Lauf)Urlaub, der hätte nie zu Ende gehen sollen!

Miami Beach

 


Antworten

  1. Welche coole Reise und toller Halbmarathon!
    „Ja“ sagen während eines Laufes tue ich ständig. Aber eben immer nur zu mir selbst im Matra: „ja, du schaffst das“ 🙂

    • Danke Markus! 🙂

  2. Hat dies auf frankenhain rebloggt und kommentierte:
    Ein eindrucksvolles Lauferlebnis in Las Vegas:

  3. Da hat mein verfrorenes Frauchen wohl gut daran getan, nicht für Las Vegas, sondern für Fort Lauderdale zu melden 🙂 Ansonsten: unser positiver Neid war die ganzen 11 Tage bei Euch. Die Laufstrecken in Miami und Chicago kennen wir auch gut, aber in Chicago bei deutlich wärmeren Temperaturen! Tolle Städte, tolle Erlebnisse. Danke, dass wir per Bericht und Fotos daran teilhaben durften …

    • Vielen lieben Dank!

  4. Ach, ich hab dich beneidet und deine Fotos auf FB und Instagram mitverfolgt. Waren ja dieses Jahr auch schon in Las Vegas und in SF, wenn auch weniger zum Laufen.
    Ich war erstaunt, dass es im November in Las Vegas doch so kalt war. Ende August war es gar nicht auszuhalten, über 40°C, so dass ich nachmittags wirklich Angst hatte, dass durch die Sonneneinstrahlung mein Ohr anfängt zu brennen (kein Witz!).
    Tolle Erlebnisse – ich hoffe du kannst davon noch lange zehren!

    • Ja, jeder fragte mich ob es in Las Vegas nicht zu warm zum Laufen ist 🙂 Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar!

  5. […] Schönstes Erlebnis: Halbmarathon Las Vegas […]


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