Nach Polen zum Laufen fahren? Erst im letzten Jahr hatte ich unser östliches Nachbarland als Laufland entdeckt. Im April nahm ich am 10-km-Lauf beim Orlen-Marathon in Warschau teil. Es hatte mir dort sehr gefallen und nachdem ich in den letzten Monaten auch Sopot und Poznan kennengelernt hatte, wollte ich mehr von Polen sehen.
Somit passte es perfekt als ich vor einigen Monaten vom Halbmarathon in Stettin hörte. Die Startgebühr hierfür war unschlagbar – weniger als 15 Euro kostete mich die Anmeldung. Dafür war es jedoch nicht ganz einfach sich anzumelden. Die Website ist nur auf Polnisch verfügbar und die angegebenen Bezahlmethoden waren ohne polnisches Bankkonto auch nicht möglich. Doch glücklicherweise antwortete der Veranstalter schnell auf meine E-Mail und schickte mir die Bankverbindung für die Überweisung.
Als ich mein Reiseziel Stettin etwas genauer recherchierte, stellte ich fest, dass es von dort nicht weit bis zur Ostsee ist. Somit plante ich die Anreise schon für einen Tag früher ein.
Donnerstagmorgen ging es also mit dem Zug von Berlin-Gesundbrunnen auf nach Stettin. In weniger als zwei Stunden traf ich dort ein. Zunächst einmal war ich von der Stadt eher enttäuscht. Alles grau und etwas heruntergekommen – jedenfalls der Bahnhofsbereich.
Nach fast 1,5 Stunden Warten auf dem Gleis, ging es dann weiter mit dem Zug nach Misdroy an die polnische Ostsee. Etwa 75 Minuten dauerte die Fahrt. Mein Hotel im Zentrum von Misdroy hatte ich auch schnell gefunden und dann machte ich mich auf den Weg an den Strand. Trotz Bewölkung war es sehr voll, was ich nicht so prickelnd fand. Aber nur einen kurzen Fußmarsch später, hatte ich den Nationalpark Wollin erreicht. Dort waren nur sehr wenige Leute unterwegs und ich genoß den ruhigen Strand an der Steilküste. Das ist echt ein nettes Fleckchen Erde!
Am Abend schaute ich mir (leider bei Regen) noch die Strandpromenade an und schlenderte über die Mole. Außerdem wollte ich auch schon einmal die Laufstrecke für den nächsten Morgen auschecken.
Wie ich am Freitag dann feststellen musste, ist es in Misdroy zum Laufen nicht so ideal. Entweder läuft man auf der Strandpromenade mit dem Anblick von Fressbuden und ohne Meerblick oder quält sich am Strand durch den Sand. Da ist es in Sopot zum Beispiel schöner zu laufen, denn dort hat man selbst von der Strandpromenade oft Blick auf das Meer.
Gegen Mittag verließ ich dann Misdroy und fuhr zurück nach Stettin. Dort durfte ich beim Stadtbummel am Nachmittag dann feststellen, dass die Stadt doch einige schöne Ecken zu bieten hat. Vor allem auf der Hakenterrasse, von der man einen wunderbaren Blick auf die Oder hat, gefiel es mir.
Am Samstagvormittag erkundeten wir die Stadt weiter auf dem Weg zur Startnummernausgabe. Die Startnummer erhielten wir in einem riesigen Schwimmbad und es gab sogar ein Funktionsshirt sowie ein Gel dazu. Und das alles für 15 Euro!
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Schiff bei einer Fahrt über die Oder. Dabei erfuhren wir mehr über einen der größten Seehäfen des Ostseeraums.
Sonntagmorgen waren wir kurz nach 7 Uhr munter und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Start am Platz Jasne Błonia.
Pünktlich 9 Uhr erfolgte der Startschuss gemeinsam mit den 10-km-Läufern. Die Sonne schien am blauen Himmel und versprach viel Schwitzen beim Lauf. Es sollen wohl um die 3.000 Teilnehmer gewesen sein und der Lauf war ausverkauft!
Die ersten 10 Kilometer führten an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Stettins vorbei. Wir liefen unter anderem ein Stück auf der Hakenterrasse.
Die Kilometer waren deutlich sichtbar ausgezeichnet und genügend Getränkepunkte waren auch eingeplant. Kurz nach Kilometer 6 erwarte uns sogar die erste (von insgesamt drei) Duschen am Straßenrand.
Kurz vor Kilometer 10 waren wir wieder im Startbereich angekommen und wir Halbmarathonläufer bogen dann auf unsere nächste Runde ab. Diese führte uns dann eher in Wohngebiete und es gab nicht mehr soviel Spektakuläres zu sehen. Und auch Kopfsteinpflaster war noch so einige Male zu bewältigen. Das fand ich besonders für die teilnehmenden Rollstuhlfahrer heftig.
An den Getränkepunkten gab es dann neben Wasser auch Isogetränke und sogar Bananen. Trotz hoher Temperaturen waren überall genügend Getränke vorhanden.
Mich sprach dann etwa 5 Kilometer vor dem Ziel eine polnische Läuferin an und ich konnte immerhin auf Polnisch antworten, dass ich nur Deutsch oder Englisch spreche. Die letzten Kilometer bis zum Ziel verbrachten wir dann mehr oder weniger gemeinsam plaudernd.
Somit vergingen die letzten Minuten diesmal total schnell und wir liefen dann nach 2:22 h gemeinsam im Ziel ein.
Eine schicke Medaille erhielten wir und es gab auch gleich Wasser. Leider verpassten wir jedoch das wohl gute Angebot an Essen im Zielbereich. Schade!
Fazit: Der Halbmarathon in Stettin war definitiv eine Reise wert! Das Preis-Leistungsverhältnis ist nicht nur für den Lauf perfekt, sondern auch in der Stadt kann man günstig ein paar schöne Tage verbringen!
Für meinen 30. Halbmarathon hatte ich mir da in der Tat ein schönes Ziel ausgesucht.
Ausstattung: Launch von Brooks, TomTom Runner Cardio
[…] Schönstes Erlebnis: Halbmarathon Stettin […]
By: Stettin im August 2015 … | Mein Reiseblog on September 1, 2015
at 4:13 pm
du belustigst mich: Du konntest auf polnisch antworten, dass du nur Deutsch und Englisch sprichst hehe….Ich hätte ja schon nicht verstanden, was die gute Dame von mir will:D Der Lauf klingt echt super fuer nur 15€ Da können wir ja in Deutschland von traeumen
By: Mietze on September 2, 2015
at 11:14 am
Verstanden habe ich sie auch nicht 🙂 Aber da ich schon einen Polnischkurs hinter mir habe, hatte ich wenigstens meinen ersten Satz parat. Und nächste Woche wird der Kurs fortgesetzt – dann kann ich vielleicht beim nächsten Mal noch mehr sagen 🙂
By: Manu on September 2, 2015
at 2:48 pm
Wie habt Ihr denn dann weitergeplaudert? Sie auf polnisch, Du auf Deutsch oder Engisch? 😉 Jedenfalls wieder vielen Dank für den informativen Bericht und die Fotos – da kriegt man doch sehr viel vom Ort und Umgebung mit. Gruß von frustriertem Coach Iwan und wadengeplagtem Fraucchen
By: Iwan_bloggt (@Iwan_bloggt) on September 2, 2015
at 11:35 am
Wir haben dann auf Deutsch weitergeplaudert und ich habe ab und an mal versucht ein polnisches Wort einzustreuen 🙂 Gute Besserung an Frauchen!!!
By: Manu on September 2, 2015
at 2:49 pm
Ein toller Bericht und die Medaille ist ja mal der Knaller. Glückwunsch zu HM #30. Klingt nach einem tollen Lauf. Ist ja auch gar nicht so weit von hier weg. Vielleicht schaffe ich es auch mal dort hin. Interessant klingt es.
By: Din Eiswuerfel Im Schuh on September 7, 2015
at 6:34 am
Danke! Und ja, sehr empfehlenswert 🙂
By: Manu on September 11, 2015
at 3:07 pm
Danke für die Empfehlung – und herzlichen Glückwunsch zum 30sten Halbmarathon! Krasser Scheiß!
Ich hoffe, Du bist bald wieder fit, um das nächste Event zu erleben: meine Daumen sind gedrückt!
By: Eddy on September 13, 2015
at 7:19 am
Danke lieber Eddy! Ja, ich hoffe dass wir Beide bald wieder fit sind und weiterhin unserer großen Leidenschaft frönen dürfen!
By: Manu on September 13, 2015
at 8:01 am