Es gibt diese Läufe, die man wieder und wieder läuft, weil sie einfach so schön sind. Bei mir ist der Tollenseseelauf einer dieser Läufe. 2009 nahm ich zum ersten Mal an dieser Laufveranstaltung teil. In diesem Jahr sollte es bereits das fünfte Mal werden.
Freitagmittag traf ich nach einer zweistündigen Zugfahrt im beschaulichen Neubrandenburg, der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, ein. Über 750 Jahre alt ist die Kreisstadt bereits und ist unter anderem für seine gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer bekannt.
Erneut hatte ich ein Zimmer im Parkhotel gebucht. Dieses befindet sich nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt und auch den Tollensesee erreicht man in fünf Minuten.
Das Wetter war dieses Jahr einfach perfekt in Neubrandenburg – blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen! Daher machte ich mich, nach dem obligatorischen Stadtbummel, auch sofort auf den Weg zum See. Der Tollensesee ist 10 km lang und bis zu 2,3 km breit und bietet eine Vielzahl von Badestellen. Ich suchte mir ein schönes Plätzchen am Ufer und genoß das sommerliche Wetter. Und natürlich war ich auch im Wasser – das war einfach nur traumhaft!
Später holte ich mir noch die Startunterlagen für den Tollenseseelauf in der Stadthalle im Kulturpark ab. Sechs Euro hatte ich für den Startplatz bezahlt. Neben dem 10-km-Lauf sind auch noch Marathon, Halbmarathon sowie ein Staffelmarathon, Walking und Kinderläufe im Angebot.
Die meisten Läufe finden ja am Sonntag statt – beim Tollenseseelauf ist das anders. Dort wird bereits am Samstag gelaufen.
Ich frühstückte am Samstagmorgen in meinem Hotel in aller Ruhe und ging dann die 500 Meter bis zum Start. Dort erlebte ich noch den Start der Marathonläufer. Die taten mir richtig leid. Denn das Thermometer verzeichnete bereits am Vormittag um die 24° C! Aufgrund dieses sehr hochsommerlichen Wetters hatte ich mich auch für meine kurzen Shorts und das luftige Oberteil von Brooks entschieden. Das war die richtige Wahl!
Beim Warten auf den Shuttlebus traf ich die liebe Corinna und gemeinsam fuhren wir zum Start nach Klein Nemerow. Durch das Plaudern mit Corinna achtete ich zum Glück nicht so auf die Strecke, die wir mit dem Bus zurücklegten. Sonst hätte ich noch weniger Lust gehabt bei dieser Hitze die gesamte Distanz wieder zurückzulaufen.
Der Bus setzte uns nicht direkt am Start ab und somit mussten wir noch ein paar Meter laufen. Dort angekommen, hatten wir noch etwa 40 min Zeit bis zum Start. Also war noch ein Besuch der blauen Toilettenhäuschen drin. Die restliche Zeit entspannten wir im Schatten und schauten den Staffelläufern zu, die die Strecke passierten.
Dann war es auch für uns soweit. 11:15 Uhr ging es für die mehr als 600 Teilnehmer auf die Strecke. Erstmals in diesem Jahr wurde auch die Nettozeit gemessen, was ich eine gute Entscheidung fand.
Im letzten Jahr war ich beim Tollenseseelauf unerwartet eine neue Bestzeit gelaufen. Doch so eine Leistung war in diesem Jahr aufgrund der hohen Temperaturen auf keinen Fall drin. Alles über 15° C ist mir beim Laufen zu warm!
Glücklicherweise ging es nach wenigen Metern gleich in den Wald und das war doch eindeutig angenehmer. Die ersten zwei Kilometer konnte ich auch noch im hohen Tempo laufen, doch bei Kilometer 3 machte sich dann die Hitze deutlich bemerkbar. Ich wurde auf den nächsten Kilometern immer langsamer. Glücklicherweise tauchte der erste Getränkepunkt mit Wasser schnell auf. Doch die Abkühlung hielt nicht lange an – obwohl wir im schattigen Wald liefen.
Ich mochte gar nicht nach links schauen, denn dort war das funkelnde Blau des Tollensesees zu sehen. Das erinnerte mich nur zu sehr daran, wie gern ich mich in diese Fluten stürzen würde. Stattdessen keuchte ich mit rotem Kopf durch den Wald 🙂 Na ja, ich tat das ja freiweilig!
Kilometer 5 erreichte ich nach etwas mehr als 27 min. Doch danach wurde ich noch langsamer. Bald war wieder ein Getränkepunkt zu sehen, doch an dem musste ich etwas warten. Die Helfer kamen gar nicht mit dem Ausgeben von Wasser nach.
Kurze Zeit später erreichte ich den nächsten Getränkepunkt und dort bekam ich sofort Wasser. Wie ich später von Corinna erfuhr, war bei ihr bei einem Getränkepunkt das Wasser sogar ganz ausgegangen. Das darf bei so hohen Temperaturen nicht passieren!
Mittlerweile war ich im Kulturpark angekommen – kurz zuvor hatte ich noch einen sehnsüchtigen Blick auf meine Badestelle vom Tag zuvor geworfen.
Die letzten zwei Kilometer sind die schlimmsten Kilometer. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Man läuft größtenteils im direkten Sonnenschein. Außerdem hört man die Ansagen im Ziel schon lange bevor man dieses erreicht. Doch stattdessen gilt es noch eine große Runde im Kulturpark zu bewältigen. Das war besonders schwer heute.
Doch ich hörte schlagartig auf mich selbst zu bemitleiden, als ich zwei Läufer am Rand liegen sah, die schon von Sanitätern umsorgt wurden. Und leider waren es nicht die einzigen Läufer, die Probleme hatten. Sehr oft hörte man das Martinshorn und ich hoffe, dass es mittlerweile allen wieder besser geht!
Die letzten Meter wurde ich noch einmal wieder etwas schneller und dennoch reichte es nicht mehr für eine Zeit unter 58 Minuten. Genau 58:00 min zeigte die Uhr. Platz 10 (von 51) in meiner Altersklasse und Platz 44 (von 284) bei den Damen belegte ich.
Nachdem ich die Medaille um den Hals hängen hatte, bin ich schnell zum Wasserstand. Durst! Und ganz besonders schmeckt nach einem derartigen Hitzelauf ein saftiger Apfel.
Ich empfing dann noch Corinna im Ziel, die auch tapfer die 10 km bewältigt hatte.
Dann wurde ich noch von Stephan und Thomas aus Berlin/Potsdam angesprochen. Sie waren durch meinen Blogpost auf den Tollenseseelauf aufmerksam geworden und hatten mich sogar erkannt und angesprochen. Soetwas finde ich immer toll!
Nach dem Lauf musste ich natürlich unbedingt wieder an den See. Wie sehr genoß ich das Schwimmen im kühlen Nass! Spätestens da waren alle Strapazen des Laufes wieder vergessen.
Am späten Nachmittag kam dann der angekündigte Regen – doch glücklicherweise blieb das Gewitter aus. Dafür gönnte ich mir aber ein leckeres Stück Kuchen!
Sonntagmorgen musste ich dann unbedingt noch einmal am Tollensesee laufen. Was für eine wunderbare Kulisse zum Laufen!
Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr auch wieder ein traumhaftes Wochenende in der Stadt der vier Tore verbringe!
Ausstattung: PureConnect von Brooks, TomTom Runner Cardio, Fitbit Surge
[…] Schönstes Erlebnis: Tollenseseelauf […]
By: Neubrandenburg im Juni 2015 … | Mein Reiseblog on Juni 14, 2015
at 2:19 pm
Hallo liebe Manuela,
ich finde es schön, dass Du die Hitzeschlacht vom Tollensesee wieder so toll dokumentiert hast. Ich bin lieber langsamer gelaufen, zumal ich schon ab der Hälfte der Strecke Läufer am Streckenrand mit Hitzekollaps gesehen habe. Nach dem Lauf habe ich mir eine Massage gegönnt und bin dann mit meinem Kumpel Stephan zur Belohnung noch einen Eisbecher essen gegangen.
Übrigens findet am ersten Juli-Wochenende in meiner Heimatstadt Schwerin der Fünf-Seen-Lauf statt. Ein sehr schöner Volkslauf mit eigenem Charme, z.B. öffentlichem Freiluftduschen nach dem Lauf, kein Muss ;-). Es gibt neben den 10km auch 15 und sogar 30km. Allein auf der 10km Strecke machen über 1500 Läufer mit.
Ich wünsche Dir weiterhin schöne Läufe und Blogs, Thomas aus Berlin
By: Thomas Rademacher on Juni 15, 2015
at 1:52 pm
Vielen lieben Dank, Thomas!
Schön, dass Ihr mich angesprochen hattet! Den Eisbecher hatte Ihr Euch aber auch verdient bei den Temperaturen! Ich habe meine Kugel Eis am Nachmittag jedenfalls auch sehr genossen 🙂
Den Fünf-Seen-Lauf würde ich gern einmal mitmachen. Leider passt es dieses Jahr nicht so gut, da ich am Vorabend erst spät aus Polen wiederkomme. Wäre das Lauf am Sonntag gewesen, dann hätte es besser gepasst.
Wo stehen denn sonst noch so Starts in diesem Jahr an? Meine Pläne findest Du ja auf dem Blog rechts 🙂
By: Manu on Juni 15, 2015
at 3:32 pm
Den City-Nacht-Run auf dem K’damm kann ich empfehlen. Den Lauf bin ich vor 20 Jahren bereits gelaufen. Es nehmen immer viele Läufer teil, für Publikum ist auf dem K’damm immer gesorgt und wenn’s allzu heiß wird kann man mehrmals durch Duschen laufen (das war damals so). Ich denke, daß ich dieses Jahr auch dabei sein werde.
By: Thomas Rademacher on Juni 15, 2015
at 7:39 pm
Dann sehen wir uns wohl bei der Citynacht. Ich laufe da allerdings nur die 5 km. Ist mir immer zu warm für die 10 km 🙂
By: Manu on Juni 16, 2015
at 7:05 pm
Das Wetter wäre genau das Richtige für Frauchen gewesen – alles unter 15 Grad ist für sie viel zu kalt …. schlimm, das mit den Umgekippten – hoffentlich haben es wirklich alle gut überstanden. Und Glückwunsch zu Deinem gesunden Finish!
By: Iwan_bloggt (@Iwan_bloggt) on Juni 15, 2015
at 3:37 pm
Ja, Dein Frauchen hätte sich sicherlich sehr über die Temperaturen gefreut! Aber so mit Fell ist es Dir selbst doch sicherlich auch zu warm bei hochsommerlichem Wetter, oder?
By: Manu on Juni 15, 2015
at 3:47 pm
Schöner Bericht. .. Ich hab die 10er beneidet, soooooviel Schatten.
Werde mich die Tage mal durch drin Blog wühlen, 28 Länder ist ja mal ne Ansage
By: heckcki on Juni 18, 2015
at 9:55 am
Vielen Dank! Ja, die ersten Kilometer im Wald waren echt gut 🙂
Und aus den 28 Ländern werden am Wochenende übrigens 29 🙂
By: Manu on Juni 18, 2015
at 11:49 am