Auch wenn wir im letzten Jahr bereits Schweden und Norwegen laufend erkundet hatten, so fehlte uns noch Finnland. Bisher hatten wir dieses Land noch nie betreten, aber Pfingsten 2014 sollte es soweit sein. Die Flüge hatten wir bereits Anfang des Jahres gebucht. Wie passend, dass ein neuer Lauf gerade zu Pfingsten in der finnischen Hauptstadt stattfinden sollte. Der Halbmarathon in Helsinki war unser Ziel.
Freitagnachmittag trafen wir nach 1,5 Stunden Flug in Helsinki ein und der Flughafenbus brachte uns in 30 min ins Zentrum. Unser Hotel Scandic Marski hatten wir nach einem kurzen Fußweg erreicht. Dieses lag sehr günstig. Nicht nur von der Laufmesse, sondern auch von Start und Ziel war es nur wenige Minuten zu Fuß entfernt.
Am Freitagnachmittag trafen wir uns mit unserer Lauffreundin Ilse (wir hatten uns letztes Jahr in Oslo kennengelernt) auf der Laufmesse. Die war recht übersichtlich und unsere Startnummer hatten wir auch super schnell. Jeder Starter erhielt noch ein blaues oder lila Funktionsshirt. Die Startgebühr betrug übrigens 50 Euro.
Nachdem wir unsere Startunterlagen hatten, erkundeten wir die Helsinki. Wir schlenderten am Hafen entlang und bewunderten unter anderem den beeindruckenden Dom.
Der Lauf stand dann am Samstagvormittag an. Zum Glück war der Start erst für halb 11 eingeplant, so dass wir ausschlafen konnten. Mit der Zeit kam man hier ja schnell durcheinander. Neben der Stunde Zeitverschiebung, wurde es hier erst sehr spät dunkel. Selbst um Mitternacht war es noch nicht einmal vollständig dunkel!
Ilse holte uns also am Samstag vor dem Lauf in unserem Hotel ab und wir gingen gemeinsam zum Startbereich. Dieser war in ca. 10 min erreicht und befand sich direkt neben der Finnland-Halle. Dort gab es sogar kostenfreies Internet, so dass wir unsere Fotos vor dem Start zeitnah auf Facebook posten konnten 🙂
Die Menge war gut überschaubar, denn es gab nur etwa 2.000 Teilnehmer. Erstaunlich war jedoch die hohe Anzahl weiblicher Starterinnen. Ich denke, dass wirklich die Hälfte des Feldes weiblich war.
Zum Start um 10:30 Uhr schien die Sonne und ich bereute schon nicht mein ärmelloses Laufshirt angezogen zu haben. Der Start war schnell vollzogen – ich hatte nur das Gefühl, dass danach erst einmal relativ langsam gelaufen wurde. Das war selbst mir erst einmal zu langsam 🙂 Aber an sich wollte ich den Halbmarathon schon langsam angehen. Ich hatte ja nicht wirklich dafür trainiert und mein längster Lauf in der Vorbereitung waren gerade einmal 11 km gewesen!
Mir wurde schnell total warm, denn die Sonne schien weiterhin und wir mussten auch gleich ein wenig bergauf laufen. Wir liefen entlang eines Parks und dann durch den Park. Das war eigentlich ganz schön, auch wenn es immer wieder Anstiege gab. Doch dafür war die Landschaft toll. Wenig später wandelte sich das Bild leider etwas, denn wir liefen entlang der Bahnstrecke. Das war jetzt nicht wirklich so prickelnd…
Doch wenig später erreichten wir dann einen tollen See. Dort wurde es dann auch ein wenig kühler und die Sonne war mittlerweile glücklicherweise auch verschwunden. Somit wurde das Laufen angenehmer. Dennoch war mir immer noch so warm und ich verspürte den Wunsch ins Wasser zu springen. Doch das war nicht nötig, denn mittlerweile hatte ich auch schon den zweiten Getränkepunkt erreicht. Dort gab es Wasser und Isogetränke und sogar die Wasserbecher trugen das Logo des Helsinki-Halbmarathons!
Schließlich überquerten wir eine Brücke und liefen entlang eines Flusses, wo wir sogar einen kleinen Wasserfall zu sehen bekamen. Dort erreichten wir dann auch bald den Kilometer 10. Das war dann auch mit der schönste Teil der Strecke, denn wir liefen durch den Wald. Für die ersten zehn Kilometer hatte ich übrigens inklusive Fotostopps 1:08 h benötigt.
Dadurch, dass wir größtenteils in der Natur liefen, bekamen wir natürlich nur wenige Zuschauer zu Gesicht. Aber die wenigen feuerten uns dann auch ganz lieb an und es gab sogar immer wieder musikalische Unterhaltung – und sei es nur ein kleines Mädchen, welches Flöte spielte.
Schließlich änderten wir die Richtung und wir machten uns auf den Rückweg nach Helsinki. Mit mir zusammen liefen fast ausschließlich Frauen und ich wurde immer mal wieder auf Finnisch angesprochen. Sehr kommunikativ die Damen aus Finnland!
Leider liefen wir dann auch auf dem Rückweg wieder ein ganzes Stück entlang der Bahntrasse und sogar an der Autobahn ging es kurz entlang. Aber es waren ja nur noch wenige Kilometer. Mittlerweile hatte ich schon schwere Beine und vor allem die Passagen bergab fielen mir sehr schwer. Und der Kurs war schon recht hügelig – damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
Mitterweile hatte ich mir auch ausgerechnet, dass ich eine Zeit von unter 2:30 h erreichen sollte und legte dann auf den letzten Kilometern keine Fotopausen mehr ein. Und selbst am letzten Getränkepunkt gestattete ich mir keine Pause mehr wie an denen vorher.
Ich zog das Tempo noch einmal an und korrigierte meine Wunschzeit auf unter 2:25 h. Auf dem letzten Kilometer habe ich noch einmal richtig viele Läufer überholt und im Zielbereich drehte ich noch einmal an der Temposchraube. Somit schaffte ich es sogar mit 2:23:30 das Ziel zu erreichen. Damit war ich sogar schneller als bei meinem letzten Halbmarathon, obwohl ich dort viel mehr trainiert hatte und weniger Pausen eingelegt hatte. In meine Altersklasse belegte ich übrigens Platz 83 von 103. Bei den deutschen Teilnehmerinnen belegte ich zwar Platz 3, aber es waren auch insgesamt nur 4 🙂
Und noch ein paar mehr Zahlen: Helsinki war mein Halbmarathon Nummer 15 und Land Nummer 16, in dem ich an einem Wettkampf teilgenommen hatte.
Im Ziel gab es eine Proteinmilch, die nach einer Mischung aus Kakao und Pfefferminztee schmeckte, Wasser und zum Essen einen Riegel und etwas was wie trockenes Katzenfutter aussah 🙂
Auch wenn ich eigentlich einen Stadtlauf durch Helsinki erwartet hatte, so hat mir dieser Lauf vorbei an Seen, Flüssen und durch Wälder auch sehr gefallen. Und trotz fehlender Zuschauer war mir nicht langweilig, denn ich hatte noch nicht einmal meinen iPod eingeschalten.
Am Abend ließen wir uns natürlich nicht die After-Run-Party in der Aussie-Bar entgehen. Dort gab es ein BBQ und Getränke zu ermäßigten Preisen. Wir unterhielten uns auch nett mit einer finnischen Läuferin und ich wechselte ein paar Worte mit einem bekannten finnischen Stabhochspringer.
Den Tag nach dem Lauf nutzen wir dann für einen Ausflug zur Seefestung Suomenlinna, die sich auf mehreren Inseln vor Helsinki befindet. Nach nur 20 min Fahrt mit dem Schiff betraten wir die erste Insel und machten uns daran diese Inselgruppe zu erkunden. Die Festung war übrigens schon in schwedischem und russischen Besitz und nun gehört sie den Finnen.
Vorbei an der Kirche von Suomenlinna und durch den Festungshof erreichten wir das süße Café Vanille. Von dort genoßen wir bei Kaffee den tollen Blick auf das blaue Meer. Danach erkundeten wir den Pfad entlang der Küste. Von dort boten sich uns wunderschöne Blicke auf das kristallblaue Wasser. Das waren Ansichten zum Träumen! Auch den kleinen Strand ließen wir uns nicht entgehen.
Die Kanonen von Kustaanmiekka waren ebenso wie die Königspforte ein beliebtes Fotomotiv. Kein Wunder dass Suomenlinna in der Weltkulturerbeliste der UNESCO nicht fehlt.
Am Nachmittag mußten wir die Insel leider wieder verlassen – vergessen werden wir die Bilder jedoch nicht so schnell. Und genauso wenig werden wir die Bilder vom Abend vergessen. Dort genoßen wir den Blick von der Ateljee-Bar auf dem Dach des Hotel Torni. Auch wenn das Glas Wein fast zehn Euro kostete, so war die Aussicht von da oben doch wunderschön! Und selbst von der Damentoilette darf man noch den tollen Blick genießen 🙂
Fazit: Es war die richtige Entscheidung Pfingsten in Helsinki zu verbringen! Und wann hat man schon einmal Gelegenheit bei der Premiere eines Laufes im Ausland als einer von wenigen Deutschen mit dabei zu sein! Den Halbmarathon in Helsinki können wir empfehlen!
Der Name vom Blog ist echt Programm. Super Bericht und super Zeit!
By: chriba76 on Juni 8, 2014
at 9:31 pm
Vielen lieben Dank!
By: Manu on Juni 9, 2014
at 7:14 am
Was fuer ein schoenes Land. Ich hatte irgendwie ne andere Vorstellung von Finnland.
By: Joshly on Juni 9, 2014
at 5:03 am
Ja, Helsinki war anders wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber Helsinki ist ja auch nicht ganz Finnland.
By: Manu on Juni 9, 2014
at 7:15 am
Danke, dass du uns mal wieder mit auf die Reise genommen hast und Glückwunsch zum guten Wettkampf!
By: Andreas on Juni 9, 2014
at 11:04 am
Immer wieder gern! Und vielen Dank, Andreas!
By: Manu on Juni 9, 2014
at 3:58 pm
Wieder ein toller Reise-Lauf-Bericht mit sehr schönen Bildern! Herzlichen Glückwunsch zum Finnish! 🙂 Den Bildern nach zu urteilen war das bestimmt eine schöne Laufstrecke gewesen.
By: Dany on Juni 9, 2014
at 7:42 pm
Vielen lieben Dank! Und bis auf die Passagen entlang der Bahnstrecke und er Autobahn, war der Kurs in der Tat schön.
By: Manu on Juni 10, 2014
at 3:35 pm
[…] Schönstes Erlebnis: Suomenlinna, Halbmarathon […]
By: Helsinki im Juni 2014 … | Mein Reiseblog on Juni 10, 2014
at 4:48 pm