Vermeintlicher Betrug im Baltikum oder Schnecken in Riga – auch das wäre eine gute Überschrift für diesen Blogpost gewesen. Was diese Dinge mit meinem Lauf in Riga zu tun haben – das erfahrt Ihr, wenn Ihr weiter lest.
2014 scheint irgendwie das Jahr zu sein, in welchem wir auch den Osten laufend erkunden. Nachdem wir im März bereits in Warschau an einem Lauf teilgenommen hatten, war nun die europäische Kulturhauptstadt Riga dran. Sie ist die Haupstadt Lettlands und seit diesem Jahr kann dort auch mit dem Euro bezahlt werden.
Wir entdeckten nicht nur ein neues Land, sondern auch eine neue Fluglinie. Air Baltic brachte uns am Freitagabend von Tegel nach Riga. Fast 190 Euro hatten wir pro Person dafür bezahlt – nicht günstig für eine Low-Budget-Airline.
Aber dafür waren die restlichen Reisenkosten recht preiswert. Nach einem weniger als zweistündigen Flug und der Ankunft in Riga wählten wir den einfachsten Weg und nahmen ein Taxi. Gerade einmal 12 Euro bezahlten wir für die Fahrt in unser Hotel Radi un Draugi in der Altstadt von Riga. Das Hotelzimmer war mit 70 Euro pro Nacht inklusive Frühstück in einem 4-Sterne-Hotel in zentraler Lage auch günstig.
Der Anlass unserer Reise nach Riga war der Nordea-Marathon. Wir hatten uns dort für die 10 km angemeldet und die Startgebühr betrug 15 Euro. Bereits im Februar hatte ich mich für den Lauf registriert und zwar auf der Website von Mynextrun. Als ich jedoch vor ein paar Tagen die Starterliste überprüfte, konnte ich meinen Namen darauf nicht finden und schrieb eine E-Mail an den Veranstalter. Der teilte mir daraufhin mit, dass sie Mynextrun nicht kennen und mit denen nicht zusammenarbeiten würden. Da bekam ich einen riesigen Schreck – zumal wir uns dort auch für einen im Juni anstehenden Halbmarathon in Helsinki angemeldet hatten.
Um auf Nummer sicher zu gehen, meldete ich mich für stolze 22 Euro noch nach. Doch kurz danach erhielt ich eine E-Mail vom Veranstalter und mir wurde mitgeteilt, dass mit meiner ersten Anmeldung doch alles in Ordnung ist. Da war wohl nur ein Mitarbeiter nicht informiert gewesen …
Nun muss ich nur auf die Rückerstattung der Gebühren warten. Aber immerhin ist alles gut ausgegangen!
Am Samstagvormittag machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Olympischen Sportzentrum, in welchem die Laufmesse für den Nordea-Marathon stattfinden sollte. Auf dem Weg dorthin hatten wir Gelegenheit die Altstadt von Riga zu erkunden und so schon einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen. Besonders begeistert war ich von den bunten Schnecken, die man überall in der Stadt fand.
Auf der Laufmesse trafen wir Jochen – er ist was das Thema Laufreisen betrifft sogar noch extremer als ich. Während Lettland für mich das Land Nummer 15, in dem ich an einem Lauf teilnehme, werden sollte, war es bei Jochen bereits Nummer 32!
Die Startnummer erhielten wir schnell und wir schauten uns bei den Ständen vor Ort noch um. Und am Nachmittag bummelte ich noch ein wenig durch die schöne Altstadt, wo ich noch so einige Schnecken entdeckte.
Am Sonntag war dann glückerlichweise Ausschlafen angesagt. Nur die Läufer über die halbe und volle Marathondistanz mussten früh aufstehen. Der Start über die 10 km war erst halb 1. Aber dafür hatten wir auch mit hohen Temperaturen zu kämpfen. War es am Vormittag noch bewölkt gewesen, so zeigte sich kurz vor unserem Start die Sonne in ihrer vollsten Pracht. Das Teilnehmerfeld über die 10 km war doch recht groß – fast 5.000 Starter warteten an der Daugava (Fluß in Riga) darauf starten zu dürfen.
Mir war vor dem Start schon total warm … Nach dem Startschuss ging dann auch noch das Gedränge los. Auf dem ersten Kilometer war es wirklich sehr eng. Aber ich hatte aufgrund der hohen Temperaturen sowieso beschlossen den Lauf ganz entspannt anzugehen. Zunächst dachte ich noch, dass ich in lockerem Tempo eine Zeit von knapp unter einer Stunde laufen könnte, aber die Hitze machte mir doch sehr zu schaffen. In der Sonne hatten wir sicherlich um die 26° C und daher war ich auch froh über jeden der drei Getränkepunkte. Dort gab es nicht nur Wasser, sondern auch Isogetränke und Obst.
Die Kilometerschilder am Rand verwirrten mich sehr, denn es gab verschiedene für die diversen Distanzen. Und beim Vergleichen mit meiner Garmin, stellte ich auch fest, dass die Angaben nicht wirklich stimmten.
Ein Höhepunkt des Laufes (wenn auch ein anstrengender) war die Überquerung der Vansu-Brücke – einmal hin und dann wieder zurück. Bereits am Vortag hatte ich mir die Brücke schon angeschaut und war begeistert gewesen.
Der Stimmungshöhepunkt lag dann auf dem Brivibas Boulevard zu Füßen des Freiheitsdenkmals. Dort gab es Bühnen mit Musik und die Stimmung war toll! Da konnte ich sogar kurz einmal die Wärme vergessen 🙂
Und ehe ich mich versah, war auch der letzte Kilometer angebrochen und wir liefen wieder richtig Startgebiet. Noch ein kurzer Endspurt und bei 1:01:32 h erreichte ich das Ziel. Meine Zeit wäre noch schlechter gewesen, wenn die Strecke korrekt ausgemessen gewesen wäre.
Aber egal – ich hatte die Stimmung und den Sonnenschein in dieser tollen Stadt genossen und da waren Zeiten zweitrangig! Im Ziel erhielt jeder eine Finishertüte mit Getränken und Snacks sowie eine Medaille. Außerdem trafen wir Jochen, der bester Deutscher geworden war. Herzlichen Glückwunsch!
Am Abend trafen wir uns noch mit den Berliner Läufern und Jochen zum Essen und plauderten in netter Runde über unsere Lauferlebnisse.
Und im Anschluss beendeten wir den erlebnisreichen Tag bei wunderbarer Sicht von der Skyline-Bar im 26. Stock des Radisson-Hotels. Traumhaft!
Auch am Montag schien die Sonne und die Temperaturen waren sommerlich zu nennen. Das schrie doch förmlich nach einem Ausflug zum Strand! Per Bahn ging es in 25 min für gerade einmal 1,20 Euro nach Bulduri an den Jurmala-Strand.
Dieser kilometerlange Strand in der Rigaer Bucht ist im Sommer sicherlich proppevoll. Uns empfing er jedoch an diesem Tag ziemlich leer und bei einem Spaziergang kamen bei mir so richtig Urlaubsgefühle auf. Und bis zu den Knien war ich sogar im Wasser 🙂
Aber leider mussten wir dann wieder zurück nach Riga, denn am späten Nachmittag sollte uns Air Baltic wieder nach Berlin zurückfliegen.
Die lettische Hauptstadt war definitiv eine Reise wert! Die Stadt ist toll, das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut und das Wetter war auch perfekt – wenn auch zu warm zum Laufen. Wann fliegt Ihr nach Riga?
[…] Schönstes Erlebnis: 10-km-Lauf beim Nordea-Marathon […]
By: Riga im Mai 2014 … | Mein Reiseblog on Mai 21, 2014
at 8:42 am
Glückwunsch! Hört sich super an! Ich war noch in keinem der drei baltischen Staaten, aber die Fotos sehen ziemlich vielversprechend aus!
Sonnige Grüße
Jutta
By: 6 Grad Ost on Mai 21, 2014
at 9:09 am
Vielen Dank! Ja, Riga ist wirklich eine Reise wert!
By: Manu on Mai 21, 2014
at 7:12 pm
Sieht wahrlich nach einer ganz tollen Stadt aus. Und dann noch mit solch einem Strand. Ein interessanter Tipp. Danke
By: Markus on Mai 21, 2014
at 9:57 am
Gern 🙂 Riga ist auf jeden Fall empfehlenswert. Und das Preis-Leistungsverhältnis ist auch super.
By: Manu on Mai 21, 2014
at 10:01 am
Schoener Bericht, aber was machen nu die ganzen Schnecken da?
By: Joshly on Mai 21, 2014
at 2:55 pm
Danke! Habe mal recherchiert und das ist wohl eine Kunstaktion 🙂 Ich fand das eine coole Sache!
By: Manu on Mai 21, 2014
at 2:56 pm
Hach schön! Bin im September wieder in Riga und werde mit Sicherheit auch wieder eine Laufrunde einlegen. Danke für den Bericht!
By: Marek on Mai 21, 2014
at 7:49 pm
Ja, Riga war schön 🙂 Kann mir durchaus vorstellen da auch mal wieder hinzufliegen. Viel Spaß schon einmal im September beim Laufen in Riga!
By: Manu on Mai 22, 2014
at 6:16 am
Hallo Manu,
wie immer ein toller Bericht, macht Lust auf mehr. Es gibt viele Länder und Städte die man unbedingt mal bereist haben sollte. Also wieder ein Ort mehr auf meiner langen Liste 🙂 Und die gelaufene Zeit ist doch egal, das Erlebnis ist doch viel wichtiger. Bin mal gespannt wo Du in diesem jahr noch überall Deine Runden drehen wirst…
By: Heiko on Mai 22, 2014
at 6:40 am
Vielen Dank! Und es freut mich dass es Riga auf Deine lange Liste geschafft hat 🙂 Meine Runden werde ich demnächst in Helsinki drehen 🙂
By: Manu on Mai 22, 2014
at 7:28 am
Ein schöner Bericht. Mit der Wärme beim Laufen habe ich momentan auch zu tun. 🙂 Die bunten Schnecken finden Sandy und ich einfach klasse…. 😀
By: Dany on Mai 22, 2014
at 7:09 pm
Ich bin diese Woche noch gar nicht gelaufen aufgrund der Wärme … Und ja, die Schnecken sind toll!
By: Manu on Mai 22, 2014
at 7:17 pm
Riga ist so eine wunderbare Stadt – die Altstadt, die Strandnähe, die See, die Skyline Bar…
Der Lauf hört sich natürlich auch sehr schön an.
Witzig, dass wohl scheinbar jeder in einer dieser Propellermaschinen dorthin geflogen wird…
By: Din on Juni 3, 2014
at 3:46 pm
Ja, Riga ist definitiv eine tolle Stadt!
By: Manu on Juni 4, 2014
at 6:27 am
Ich hoffe, dass ich bald mal wieder dort hin kam. Möchte noch so ein kleines Teehaus im Park dort besuchen und einen langen Lauf absolvieren.
By: Din on Juni 5, 2014
at 5:34 pm