Chicago – auch bekannt als The Second City oder Windy City – sollte nach New York und Miami die dritte amerikanische Stadt werden, in der wir an einem Laufwettkampf teilnehmen. Letzte Woche Donnerstag stiegen wir in den Flieger von Air Berlin, der uns an den Lake Michigan bringen sollte. Wir kamen in den Genuß der neuen Business Class und konnten uns somit bei dem neun Stunden dauernden Flug recht gut entspannen. Leider vergass ich jedoch die neue Massagefunktion der Sitze zu testen 🙂
Mit sechs Stunden Zeitverschiebung landeten wir am frühen Nachmittag in Chicago und die Einreise war glücklicherweise sehr schnell erledigt. Mit der Blue Line waren wir schließlich 40 min später in Chicago Downtown. Von der Station Monroe waren es dann nur noch wenige Meter bis zu unserem Hotel Hampton Inn Majestic. Dieses Hotel befindet sich in einem historischen Gebäude im Theater District und direkt über dem Bank of America Theatre.
Am nächsten Tag bummelten wir zunächst am Chicago River entlang und über den prächtigen Einkaufsboulevard Magnificent Mile und bestiegen dann den Bus Nummer 3 zum Messezentrum McCormick Place. Auch wenn das Messegelände riesig war, so fanden wir doch die Expo für den Hot Chocolate Race relativ schnell.
Bei diesem Lauf waren 5 und 15 im Angebot – wir hatten uns für die längere Distanz entschieden – sowie ein Walk. Die Startgebühr betrug für die 15 km umgerechnet 60 Euro.
Auf der Messe ging es recht fix – nach dem Einscannen des QR-Codes, welchen wir per Mail erhalten hatten, gab es die Startnummer. Danach durften wir uns ein tolles Laufshirt mit Kapuze abholen. Für die Herren waren diese schwarz-blau und für die Damen schwarz-lila. Ansonsten gab es nur noch eine Startertüte und das war es dann auch schon mit Goodies. Aber eine kleine süße Kostprobe gab es noch: ein Mini-Marshmallow in Schokolade getunkt. Ansonsten gab es nur noch ein paar Stände von anderen Anbietern und man konnte sich mit weiteren Hot-Chocolate-Teilen, wie Schlafanzughosen (!) eindecken.
Am Samstagvormittag hatten wir noch einen Pre-Race-Lauftermin. Blake von City Running Tours, erwartete uns um 8 Uhr im Millenium-Park vor der Skulptur The Bean. Blake nahm uns und eine weitere Teilnehmerin auf die einstündige Tragic Events Tour durch Chicago. Mehr dazu in einem separaten Post …
Den Lake Michigan bekamen wir dann am späten Nachmittag endlich zu Gesicht. Er gehört übrigens zu den Great Lakes, die das größte zusammenhängende Süßwasser-Binnensystem der Welt darstellen.
Auf dem Weg zum See sahen wir auch schon die Vorbereitungen für den Hot Chocolate Race am nächsten Tag. Dort sollten in der Tat 40.000 Läufer an den Start gehen und somit wäre es der für uns bisher größte Lauf überhaupt.
Sonntagmorgen klingelt der Wecker bereits um 5 Uhr. Da in den USA jedoch die Uhren eine Woche später als in Deutschland zurückgestellt wurden, hatten wir dementsprechend eine Stunde mehr zum Schlafen gehabt.
Nach einem kurzen Frühstück (Bagel mit Erdnussbutter und Kaffee) machten wir uns auf den Weg in den Grant Park. Das waren zum Glück nur etwa 10 min zu Fuß von unserem Hotel. Allerdings mussten wir dann noch einen Umweg laufen um den Kleiderbeutel abgeben zu können. Der Weg zu unserem Startblock Corral C war auch ein wenig voll, aber wir schafften es rechtzeitig und im Block selbst war dann auch noch ausreichend Platz. Insgesamt zwei Startwellen sollte es geben – zunächst A bis J und dann K bis T. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, bestanden die einzelnen Blöcke auch jeweils aus Läufern für beide Distanzen.
Die Stimmung im Startblock war gut und bevor wir auf die Strecke durften, gab es noch die amerikanische Nationalhymne. Um 7 Uhr erfolgte der Startschuss für Corral A und weniger als 10 min durften auch wir die Startlinie überqueren. Zunächst ging es gerade aus auf den Columbus Drive und dann waren wir schon in einer Unterführung. Dort gab es zwar ein paar Lichteffekte, aber ansonsten wäre ich lieber im Hellen gelaufen. War doch für den Lauf extra die Sonne herausgekommen, auch wenn es mit ca. 8° C recht frisch war.
Auf der Clark Street liefen wir dann durch Downtown und bogen schließlich nach links ab. Leider gab es nur sehr wenige Zuschauer – das fand ich bei 40.000 Teilnehmern doch sehr erstaunlich. Oder lag es an der frühen Zeit?
Schließlich gelangten wir auf die Michigan Avenue und diese liefen wir dann für einige Kilometer nur geradeaus. Hier bogen dann auch die 5-km-Läufer ab. Unterwegs sorgten unzählige Helfer für Erfrischung – Wasser und Isogetränke standen zur Auswahl und ich wählte mehrmals die Becher mit kaltem Gaterode.
Trotz Sightrunning-Tour am Vortag fühlte ich mich auf den ersten Kilometern recht gut – das Wetter war ja auch ideal zum Laufen!
Bevor wir die fünfte Meile erreichten, bogen wir nach links ab und dort wartete sogar ein Stand mit Schokolade auf uns 🙂 Wir liefen dann auf den Lake Michigan (endlich!) zu und am Lake Shore Drive gab es dann schließlich den Wendepunkt. Kurz danach war km 10 erreicht. Knapp eine Stunde (1:00:21) hatte ich hierfür benötigt.
Die folgende Passage war die Schönste, denn wir liefen am Lake Michigan entlang und auf die Skyline von Chicago zu. Wunderschön!
Trotz 40.000 Teilnehmern war übrigens unterwegs ausreichend Platz – die Massen verteilten sich aufgrund der vielen Corrals sehr gut auf der Strecke.
Vorbei am Museum Campus näherten wir uns Schritt für Schritt dem Ziel im Grant Park. Dort gab es noch ein paar kleine Hügel und ich merkte dort dann auch so langsam meine Beine. Schließlich die letzte Kurve und ich sah die Finish Line vor mir. Kurz davor stoppte ich noch um ein Foto zu machen 🙂 Bei 1:32:42 h erreichte ich die Ziellinie und war mit der Zeit sehr zufrieden. Ich belegte Platz 279 (von 739) in meiner Altersklasse und Platz 2.695 (von 6.448) bei den Damen.
Nach dem Zieleinlauf vergingen noch einige Minuten bevor ich im Bereich für die Post-Race-Party war. Dort erhielt jeder Finisher eine Tasse mit Kakao und heißer Schokolade. Ich nippte nur kurz am Kakao und probierte den Marshmallow in Schokolade, aber das reichte mir dann auch mit Süßem 🙂
Das schöne Wetter nutzten wir am Nachmittag noch um die Aussicht vom höchsten Gebäude der Stadt, dem Willis-Tower, zu genießen. In 45 Sekunden hatten wir die 412 m geschafft und konnten Chicago vom Skydeck aus bewundern.
Ganz Mutige (ich gehörte nicht dazu) können diese Höhe noch durch den Glasfußboden in die Tiefe schauen. Bedingt durch meine Höhenangst kostete es mich schon Überwindung nur einen Fuß auf die Glasplatte zu setzen 🙂
Und das waren dann auch schon unsere Highlights in der Windy City, die in der Tat sehr windig sein kann.
Am Montagnachmittag ging es wieder mit Air Berlin vom O’Hare International Airport zurück in die Heimat. Aber ich bin mir sicher, dass mich Chicago noch einmal wiedersehen wird! See you!
Hört sich nahrhaft an, der Lauf – wahrscheinlich der einzige, wo man mehr Kalorien zu sich nimmt als verbrennt. Ein Tipp, wenn Ihr das nächste Mal in Chicago seid: Hancock Tower – das ist die Aussicht wegen der Nähe zum Lake Michigan noch schöner (und man muss nicht seine Höhenangst wegen der Glasplatten testen, da hätten wir auch schön gebibbert ;-))
By: Anette und Iwan on November 5, 2013
at 3:53 pm
Ja, bei den 5 km war das auf jeden Fall so 🙂 Ich glaube bei unseren 15 km hatten wir mit dem Verhältnis verbrauchter zu erhaltener Kalorienmenge gerade noch so Glück gehabt 🙂 Hancock Tower hätten wir gern noch gemacht, wenn noch mehr Zeit geblieben wäre 🙂
By: Manu on November 5, 2013
at 4:04 pm
Hallo Manu,
ein schöner Bericht mit tollen Fotos!
Ich bin gespannt auf den Nächsten Bericht, da ich noch nie in dieser Stadt war.
Hat dir die Zeitumstellung beim Laufen nichts ausgemacht? Das sind ja doch ein paar Stunden.
LG
Sanne
By: barfussoderlackschuhe on November 5, 2013
at 6:18 pm
Vielen Dank Sanne! Chicago kann ich wirklich empfehlen. Ist wie New York nur um einiges ruhiger und entspannter. Die Zeitumstellung war ja eher gut für uns, denn so waren wir immer sehr früh munter (am ersten Tag schon vor 5 Uhr) und somit war das zeitige Aufstehen auch kein Problem.
By: Manu on November 5, 2013
at 6:23 pm
Das hört sich nach einem tollen Lauf an, den du garantiert irgendwann nochmal laufen wirst… 🙂 Du musst mir nur mal erklären, wie du das mit dem lockeren Verzicht auf Schokolade machst… 😀 😀
Das mit dem Glasfußboden und der Höhenangst kann ich gut nachvollziehen. Ich hätte mich bestimmt nicht mal in die Nähe des Glasfußboden getraut… 😀
By: Dany on November 5, 2013
at 6:41 pm
Na an sich esse ich schon gern Schokolade, aber so direkt nach dem Lauf war mir eher nach etwas Frischerem 🙂
Und bei dem Glasboden hätte ich mich vielleicht eher drauf getraut, wenn es nicht so eine Schlange gegeben hätte. Hätte ich etwas mehr Zeit gehabt, wäre ich vielleicht auch mit zwei Füßen draufgetreten 🙂
By: Manu on November 6, 2013
at 7:05 am
mhhh Marshmellow mit Schokolade mhhhhjuuum:-) Das ist alles was ich hier zu sagen haben hihi
By: Joshly on November 5, 2013
at 7:55 pm
Ja, Marshmallows mit Schokolade sind schon lecker 🙂
By: Manu on November 6, 2013
at 7:03 am
[…] Schönstes Erlebnis: Hot Chocolate Race und Sightrunning mit City Running Tours […]
By: Chicago im November 2013 … | Mein Reiseblog on November 6, 2013
at 5:40 pm
Ich habe es richtig genossen, den Beitrag zu lesen und vor allem die Bilder anzuschauen. Eins ist klar. Der nächste Chicago Urlaub wird mit einem Wettkampf verbunden. Die Atmosphäre muss bei der Masse ja grandios gewesen sein. Aber wer läuft nicht gern für Schokolade.
By: Din on November 10, 2013
at 7:51 pm
Ja, Chicago unbedingt mit einem Lauf verbinden 🙂
By: Manu on November 11, 2013
at 7:28 pm