Verfasst von: Manu | August 25, 2013

Midnattsloppet in Göteborg am 24. August 2013 …

Schweden

Wie Ihr vielleicht wisst, ist es mein Ziel in so vielen Ländern wie möglich zu laufen. Nachdem wir im Juni bereits das erste Mal in Norwegen gelaufen waren, stand nun Schweden auf dem Plan. Bisher kannte ich nur Malmö und Uppsala, aber gelaufen waren wir hier noch nie.

Schweden

Freitagvormittag ging es mit Air Berlin nach Göteborg und nach nur einer Stunde Flug landeten wir auf dem Flughafen in Landvetter.

Göteborg

Per Bus ging es dann in weniger als 30 min in die Innenstadt von Göteborg und dort erreichten wir dann auch unser Hotel Vanilla nach einem sehr kurzen Fußmarsch. Das Hotel befand sich mitten im Zentrum und jedes Zimmer hatte die Bezeichnung eines Gewürzes – wir waren im Safran-Zimmer 🙂

Göteborg

Am restlichen Tag erkundeten wir die Stadt und schauten uns im Lilla Bommens Hafen das Vikingerschiff an, tranken Kaffee im berühmten Haga-Viertel und fotografierten den Poseidonbrunnen am Götaplatsen.

Göteborg

Ein wichtiger Punkt durfte natürlich nicht vergessen werden: Abholen der Startunterlagen. Wir hatten uns für den Midnattsloppet (Mitternachtslauf) am Samstagabend entschieden und die Startunterlagen hierfür gab es in einem Sportgeschäft namens Stadium im Zentrum (nur 3 min von unserem Hotel entfernt). Statt einer Startnummer gab es für jeden Teilnehmer ein neonfarbenes Shirt (also ähnlich wie bei der Sportschecklaufserie in Deutschland). Die Zeitmessung erfolgte über einen Einwegchip am Schuh. Außerdem erhielt jeder ein Armband, auf dem der Startblock verzeichnet war. Insgesamt gab es 12 Startblöcke und wir waren im achten. Der Lauf findet übrigens auch in anderen skandinavischen Städten, wie Helsinki und Stockholm, statt. Mit 46 Euro ist er jedoch für unsere Verhältnisse sehr teuer für einen 10-km-Lauf.

Midnattsloppet

Bevor es jedoch Samstagabend zum Midnattsloppet ging, stand erstmal ein Ausflug zu den südlichen Schären vor Göteborg an. Per Straßenbahnlinie 11 fuhren wir in etwa 30 min nach Saltholmen. Dort wartete schon die Fähre nach Brännö Rödsten. Für die Überfahrt kann man übrigens das Ticket aus der Straßenbahn weiter nutzen. Da wir uns für den Tag sowieso ein Tagesticket geholt hatten, kosteten uns die Transfers an dem Samstag nur 8 Euro. Die Sonne schien und ich genoß die Überfahrt von ca. 20 min auf dem Deck und knipste ein Foto nach dem anderen.

Schären Göteborg

In Rödsten angekommen machten wir uns auf den Weg ins Café Varvet. Es ging durch ein Materiallager am Hafen zu diesem urigen Café direkt am Wasser. Uns empfing ein buntes und skurilles Sammelsurium aus diversen Sachen, wie bunte Wolldecken, eine Hängematte, diverse alte Bücher und antike Einrichtungsgegenstände. Ein wahres Kleinod zum Entdecken! Nach einer Stunde hieß es Abschiednehmen von Brännö – es war toll!

Brännö

Am Abend wurde ich schon so langsam müde und hatte gar nicht soviel Lust bei dem Gedanken noch einen Lauf absolvieren zu müssen. Aber danach fühlt man sich ja immer besser 🙂 Also ging es kurz nach 21 Uhr mit der Straßenbahn in etwa 15 min zum Slottskogen – ein Park in der Nähe vom Stadtzentrum. Schon auf dem Weg erkannte man die späteren Mitläufer am Einheitsshirt 🙂

Im Park war das Getümmel groß und die Schlangen an den Toiletten lang. Unseren Startblock hatten wir schnell gefunden und schon ging es los mit Erwärmung. An diesem gemeinsamen Aufwärmen hatten die Schweden viel Spaß 🙂 Wir schauten lieber nur zu.

So langsam rückte unser Block immer näher Richtung Start – das Tor war hell beleuchtet und da es mittlerweile stockduster war, sah das toll aus!

midnattsloppet

Kurz vor 22 Uhr (unser bisher spätester Start bei einem Wettkampf) ging es für uns auf die Strecke beim Midnattsloppet. Es war sehr voll und man sah kaum etwas. Somit wurde mir schnell die Entscheidung abgenommen, ob ich Gas geben sollte. Anfangs war es ein ziemlicher Hindernislauf und immer mit der Angst im Hinterkopf hoffentlich nicht zu stolpern. Kurz nach dem Start gab es dann schon die erste Musikstation und kurze Zeit später durchliefen wir einen Lichtbogen. Ich fühlte mich wie in der Disco und so sollte es auch weitergehen. Die einzelnen Kilometer waren übrigens nicht durch ordinäre Schilder ausgezeichnet, sondern es gab Bildschirme!

Neben einer Abba-Coverband hörten wir unterwegs auch 70er-Jahre-Musik und diverse DJs legten auf. Die Musik lenkte etwas von den Hügeln ab und auch von meinen Bauchschmerzen – ich hätte meinen Salat doch nicht so zeitnah vor dem Lauf essen sollen! Bei 3,5 km gab es das erste Mal etwas Wasser und voll war es auf der Strecke zu diesem Zeitpunkt immer noch.

Bei km 5,5 wurde es dann immer steiler und es ging tatsächlich auf einen Berg. Unzählige Cheerleader feuerten uns beim Anstieg an und ich war erleichtert, als ich endlich die Masthugget-Kirche oben erreichte. War anstrengend gewesen, aber auch toll das erleuchtete alte Gebäude zu erblicken. Ein Gospelchor trug noch zur Gänsehautatmosphäre bei. Und unten sah man das erleuchtete Stadtzentrum von Göteborg. Auf dem Berg gab es übrigens das zweite Mal Wasser zur Erfrischung.

Den Berg ging es dann wieder hinunter, aber das war noch nicht der letzte Anstieg gewesen. Es ging immer mal wieder bergan – auch kurz vor dem Ziel. Auf den letzten Metern sorgte dann auch noch eine Sambaband für Stimmung!

Laut meiner Garmin war die Strecke mehr als 200 m länger gewesen. Aber die 1:03:55 h kamen wohl eher durch die vielen Anstiege und die volle Strecke zustande. Doch so einem Lauf kann man auch einfach nur genießen! Mit meiner Zeit belegte ich Platz 446 (von 704) in meiner Altersklasse und Platz 3.290 (von 5.314) bei den Damen.

Midnattsloppet

Nach dem Zieleinlauf gab es ein wenig Gedränge, denn jeder sollte natürlich noch seine Medaille erhalten. Außerdem gab es Bananen, Riegel und Wasser.

Der Midnattsloppet wird mir eindeutig als Disco-Lauf in Erinnerung bleiben und da kann sich auf jeden Fall selbst der Rock’n’Roll-Marathon noch eine Scheibe abschneiden! Bei dem gab es nämlich viel weniger Musik unterwegs. Und in Göteborg hörten wir nicht nur viel Musik unterwegs, sondern es waren auch noch viele Zuschauer an der Strecke, die uns mit „Heja, heja!“ anfeuerten.

Im Gegensatz zu deutschen Läufen nahmen beim Midnattsloppet auch viel mehr Frauen teil! Fast die Hälfte der Starter war weiblich. Eine weitere Besonderheit bei diesem Lauf war die häufige Zeitmessung – ingesamt fünfmal Mal vor dem Einlauf im Ziel überquerten wir Zeitmessmatten!

Auch wenn der Midnattsloppet sehr teuer war, so kann ich ihn aufgrund der Stimmung unterwegs doch sehr empfehlen!  Außerdem ist Göteborg eine wunderschöne Stadt! Nächstes Jahr würden wir den Mitternachtslauf gern in Helsinki erleben – Finnland fehlt nämlich noch auf meiner Länderlaufliste 🙂

Tschüss Schweden! Hej då Sverige!

Schweden


Antworten

  1. Hallo Manu,
    hört sich sehr interessant an, wären aber für mich wohl zu viele Menschen gewesen 🙂 Aber Schweden ist sicherlich mal eine Reise wert. Freue mich immer wenn Du über die unterschiedlichsten Städte, Länder und Läufe berichtest. Wann kommt eigentlich mal ein land aus Afrika oder Asien auf Deine Liste? Die Startgebühr ist aber wirklich nicht gerade ohne, aber Angebot und Nachfrage… 🙂

    • Ja, es war schon recht voll, aber das trug zur Stimmung bei 🙂 Gern würde ich auch einmal in Afrika oder Asien laufen, aber das bedarf dann einer etwas langfristigeren Planung. Übrigens war unsere Anreise nach Göteborg kürzer und einfacher (ohne Umsteigen) als nach Senftenberg 🙂 In Deutschland würde ich übrigens auch nicht 45 Euro für einen Lauf bezahlen – aber im Ausland schaue ich dann nicht so aufs Geld 🙂

  2. super Bericht. Mensch und deine Schuhe leuchten dir ja den Weg:-)

    • Ja, zum Glück 🙂 Sonst wäre ich vielleicht wirklich noch gestolpert 🙂

  3. Man, Manu-wo warst du denn noch nicht? In Europa was zu finden wo du noch nicht warst, wird wohl kompliziert :-). Super!

    • Oh, da fallen mir noch ganz viele Laufziele ein, die ich noch nicht bereist habt 🙂 Lass‘ Dich überraschen wohin es die nächsten Monate noch so geht 🙂

  4. Wow – das hört sich nach einer fantastischen Stimmung an! Ich weiss nur, dass ich einmal bei einem „Run to the beat“ Lauf mitgemacht habe und extra meine Kopfhörer zu Hause lies. Leider waren die „beats“ nicht wie angepriesen auf der Strecke zu hören, sondern nur im Ziel 😉
    Liebe Grüsse
    Ariana

    • Ja, die Stimmung war toll und soviel musikalische Unterhaltung wie in Göteborg hatte ich bisher noch nie bei einem Lauf! Ich hatte ja eigentlich (wie fast immer) Kopfhörer auf, aber der iPod war dann doch gar nicht nötig 🙂

  5. Klasse Manu, da merkt man richtig, was für eine tolle Stimmung dort herrschte. 🙂
    Schöne leuchtende Shirts hattet ihr. Da war das Laufen in der Masse bestimmt einfacher, wenn man die anderen leuchtenden Läufer voraus sah… 😉

    • Ja, die Stimmung war wirklich super! Definitiv ein Spaßlauf – wenn man mal die Berge außen vor lässt 🙂

  6. Toller Bericht und auch sehr schöne Fotos. Sind denn eigentlich alle Laufveranstaltungen dort so teuer, oder nur diese spezielle? Ist ja in Deutschland auch nicht anders, je „hipper“ um so mehr Geld gibt es zu verdienen 😉

    • Ganz herzlichen Dank! Ich vermute mal, dass die Laufveranstaltungen in Skandinavien im Allgemeinen teurer sind als hier. Denn im Juni hatte ich für einen kleinen 5-km-Lauf in Norwegen auch etwa 32 Euro bezahlt. Aber einmal kann man das schon machen 🙂

  7. Hört sich toll an der Lauf, und mit den Anstiegen sicherlich nicht so ganz ohne. Die Startgebühr wäre mir aber definitiv zu teuer gewesen. Obwohl… – wie du ja sagst – wenn man schon mal da ist…

    • Ja, im Ausland schaue ich nicht ganz so auf die Startgebühren 🙂 Und es hat sich ja auch gelohnt!

  8. Aber das Einheits-T-Shirt sieht cool aus. Klingt nach einem schönen Laufausflug.

    • Ja, das Shirt finde ich ganz schön – ist nur ein wenig grell 🙂


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