London’s calling – so konnte man unseren Plan für Pfingsten in diesem Jahr kurz zusammenfassen. Der erste Lauf in England stand auf der Agenda und es sollte der Bupa 10,000 in London werden.
Wir hatten uns strategisch günstig ein Hotel am St. Jame’s Park gesucht und dort zwei Nächte gebucht. Von dort waren es nur ca. 10 zum Start und Ziel des Bupa 10,000 London.
Die britischen Läufer hatten ihre Startunterlagen vorab per Post erhalten. Wir erhielten einige Tage vorher per E-Mail die Nachricht, dass wir unsere Startunterlagen am Lauftag selbst abholen sollten.
Bereits am Vortag konnten wir im Green Park, welcher direkt am St. Jame’s Park liegt, die Laufvorbereitungen erkennen. Start und Ziel fanden auf The Mall statt – diese Straße führt direkt zum Buckingham Palace.
Das Wetter meinte es wieder ein wenig zu gut mit den Läufern an diesem Wochenende, denn am Sonntagmorgen war es schon recht warm und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. Wir holten kurz nach 8 Uhr unsere Startunterlagen ab, was ganz fix ging. Dann sind wir noch einmal ins Hotel um uns umzuziehen und dann ging es zum Start vor dem Buckingham Palace. Genau da wo wir starteten und später auch finishen würden, war übrigens auch Start und Ziel für die Marathonläufer bei den Olympischen Spielen. Um 10 Uhr ging es in insgesamt neun Startwellen los und ich war in der vierten. Ganz vorn war der britische Läufer und Weltmeister über 5.000 m Mo Farah zu finden. War ein tolles Gefühl mit ihm im selben Wettkampf zu starten!
Der Lauf sollte ein besonderer Lauf für mich werden, denn es war nach zwei Monaten Wettkampfpause aufgrund einer Verletzung wieder der erste Wettkampf. Im April und Mai hatte ich einige Läufe, wie Madrid und Dresden, leider ausfallen lassen müssen. Ich war sehr froh in London wieder am Start stehen zu dürfen und hoffte darauf, dass mein Bein gut mitspielen würde. Am Freitag hatte ich mich vorsorglich auch noch tapen lassen und hatte das Tape passend zum übrigen Rennoutfit in Pink gewählt 🙂
Der Lauf war eine richtige Sightseeing-Tour und es waren sehr viele Frauen mit dabei – von einer Beteiligung von 50 Prozent Frauen an einem Lauf kann man in Deutschland nur träumen. Es ging vorbei am Big Ben, an der Themse, Nelson’s Column, St. Paul’s Cathedral, Leadenhall Market, Houses of Parliament, Westminster Abbey …
Es gab bei Kilometer 3 und 6 Wasser und zum Glück in kleinen Flaschen, die man mitnehmen konnte. Das war sehr praktisch. Und es gab sogar zweimal Toiletten unterwegs, die auch in Anspruch genommen wurden! Die Stimmung war gigantisch und die wurde vor allem durch die vielen Charity-Mitglieder am Straßenrand verursacht, die ihre Mitläufer unterstützten. In England (wie auch in den USA) ist das Laufen für Charities sehr verbreitet. Die häufigsten Anfeuerungsrufe waren übrigens „You are looking good“ und „Keep on going“.
Kurz hinter km 2 kam mir auf der anderen Straßenseite schon Mo Farah entgegen. Den haben wir noch einmal richtig angefeuert. War cool ihn mal live zu erleben!
Ich lief insgesamt sehr langsam und vorsichtig, denn ich wollte mit meiner Verletzung nichts riskieren. Es ging auch ganz gut und ich legte die erste Gehpause erst bei km 6 ein (Getränkestation).
Die Hitze war schon groß und mir wurde sehr warm. Aber durch die weiteren kurzen Gehpausen waren die Temperaturen dann doch zu ertragen. Hätte es die letzten zwei Kilometer nicht soviele begeisterte Zuschauer gegeben, wäre ich wohl noch mehr gegangen, aber so musste ich einfach weiterlaufen 🙂
Dann war das Ziel nicht mehr weit und ich wollte wenigstens noch unter 1:10 h ins Ziel einlaufen. Aber an sich war die Zeit ja völlig egal, denn einzig das schmerzfreie Ankommen zählte. Und mein Bein hat auch gut mitgespielt und sich nicht bemerkbar gemacht. Ein ganz kleiner Endspurt war noch drin und dann war ich im Ziel. Endlich einmal wieder ein Wettkampf!
Es gab dann noch eine kleine Schlange, denn uns wurden die Zeitmesschips vom Schuh entfernt. Danach gab es die Finisher-Tüte die ein Shirt (leider nur Baumwolle), die Medaille, Getränke und weitere Goodies enthielt.
Obwohl ich schon sehr langsam gelaufen war (war meine zweitlangsamste Zeit bei einem 10er) kamen nach mir noch viele Läufer ins Ziel. Insgesamt hatte man sogar zwei Stunden Zeit, wobei jedoch nach 90 min nur noch das Laufen auf den Fußwegen möglich war. Auf jeden Fall war es toll vor dem Buckingham Palace zu finishen 🙂
Der Lauf war sehr gut organisiert und ich würde auf jeden Fall noch einmal daran teilnehmen. Was nicht so toll war, war die Tatsache, dass bei mir doch tatsächlich der Zeitmesschip versagt hat und ich keine offizielle Zeit habe. Die Kommunikation mit dem Veranstalter (ist derselbe wie für den London-Marathon) war auch etwas schwierig. Es gibt keine E-Mail-Adresse, sondern nur eine englische Telefonnummer. Dort rief ich dann schließlich an und erfuhr, dass der Chip nicht funktioniert hat. Es wird jetzt versucht über das Zielfoto für mich eine ungefähre Zeit festzulegen. Da hatte ich ja wirklich Glück, dass ich so langsam gelaufen bin … Bei ca. 28 Euro Startgebühr kann man aber eigentlich korrekte Zeitmessung schon erwarten, oder?
Zum Glück sind nach dem Lauf (bis auf Muskelkater) auch keine Beschwerden aufgetaucht. Es war also die richtige Entscheidung zu starten und nun kann ich hoffentlich wieder so langsam in mein normales Trainingsprogramm einsteigen.
Ich freu mich riesig für Dich, dass der Lauf ohne Folgen für Dein Bein geblieben ist!!! Nun kannst Du langsam aber sicher wieder einsteigen – wie schön!
By: Mary_runs on Mai 29, 2012
at 5:32 pm
Hallo Manu,
schöner Bericht. Hauptsache ist doch das Du vernünftig und ohne Probleme das Ziel erreicht hast. In London zu laufen ist bestimmt ein Erlebnis. Hast ja noch einige schöne Ziele in diesem Jahr vor. Ich drücke die Daumen für New York.
By: Heiko on Juni 4, 2012
at 11:56 am
Ja, vielen herzlichen Dank!
By: Manu on Juni 4, 2012
at 4:21 pm
[…] Zeit aufgrund der Verletzung keine längeren Läufe mehr absolviert (bis auf den 10-km-Lauf in London Ende Mai). Ich redete mir gut zu und lief einfach weiter. Frustrierend war dann nur, dass man dann […]
By: Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 16. Juni 2012 … « Meine Laufwelt – Laufend die Welt entdecken on Juni 16, 2012
at 6:41 pm
[…] Ingesamt neun Wettkämpfe habe ich bestritten – darunter waren ein Halbmarathon, sechs 10-km-Läufe (davon einer in der Halle) und zwei 5-km-Läufe. Das Highlight war der Halbmarathon in Madrid im Februar und der Bupa 10k im Mai in London. […]
By: Ein sportlicher Rückblick – das erste Halbjahr 2012 … « Meine Laufwelt – Laufend die Welt entdecken on Juni 30, 2012
at 6:27 am
[…] Blackroll, ein Balance-Kreisel und Kompressionsstrümpfe. Immerhin konnte ich dann Ende Mai beim Bupa10k in London an den Start gehen. So richtig verschwanden die Beschwerden jedoch nicht, aber immerhin konnte ich […]
By: Mein sportlicher Jahresrückblick 2012 (ausführlich) … « Meine Laufwelt – Laufend die Welt entdecken on Dezember 30, 2012
at 2:10 pm
[…] liefen den Halbmarathon in New York , traten zweimal bei einem Lauf auf Mallorca an und durften in London an der Themse laufen. Über all’ diese Läufe habe ich im Blog […]
By: Gastpost von Manu: Wie Laufwelt zum Laufen kam - ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht - Eat Train Love on April 24, 2013
at 8:57 am